Wahltag
Wahltag
Deutschland wählt. Man spricht von Schicksalswahlen. Eine Abrechnung mit Merkels Flüchtlingspolitik. Aber was passiert?
Eine Partei, die den rechten Bodensatz aufsammelt, hat sich gebildet. Nicht zum ersten mal. Republikaner, NPD, Neue Rechte. Gibt‘s und gab‘s alles schon.
Und doch hat sich was verändert. Der besorgte Bürger wurde zum besorgniserregenden Bürger, der den Schulterschluss mit alten und jungen Nazis nicht scheut.
Ja, Deutschland hat sich - anders als etwa Österreich - gründlich mit seiner Vergangenheit auseinandergesetzt, und tut es immer noch.
So konnte auch jahrzehntelang braunes Gedankengut in Schach gehalten werden. Diese Zeit scheint vorbei.
Der in Mitteleuropa latent vorhandene Rechtsextremismus lässt die Maske fallen und tritt vor den Vorhang.
In Österreich hat man damit längst zu leben gelernt. Haider hat mit seinem Wechselspiel aus Oppositionspolitiker, der es denen da oben so richtig zeigt und dem Kokettieren mit Versatzstücken aus dem Dritten Reich die rechtpopulistische FPÖ auf über 20% hochgejazzt.
Nach seinem Tod hat Strache diese Taktik übernommen. Nur dumpfer und prolliger. Aber es verfängt. Dort wo es gelang an die Macht zu kommen, wie etwa in Kärnten, war der Kampf um den besten Platz am Futtertrog wichtiger als das Wohl der „kleinen Leute“.
Das Ende vom Lied, überall wo Rechtspopulisten und Rechtsextreme an die Schalthebel kommen, geht alles zwangsläufig den Bach runter.
Was heißt das für Deutschland?
Eine konzeptlose, nur auf Fundamentalopposition ausgerichtete Partei wie die AfD wird scheitern, sobald sie Verantwortung übernehmen soll. Siehe Kärnten. Bleibt zu hoffen, dass die Volksparteien CDU und SPD ihre Agonie überwinden, sich auf das besinnen wofür sie mal standen und dem rechten Spuk selbstbewusst entgegentreten, und nicht jeden Tag schauen, wohin der Wind das Fähnchen trägt.