Spargel gegen Rechts

Spargel gegen Rechts

Bringt zwar relativ wenig. Macht aber ungeheuren Spaß. Und so geht‘s. Man verabrede sich mit den Nachbarn, sofern die so cool sind,  wie die meinigen, verteile die Kochaufgaben, suche nach abgefahrenen Spargelrezepten um dabei festzustellen, dass der Klassiker – also die weißen Stangen gedünstet – mit dreierlei Schinkensorten, kleinen Kartoffeln, heißer Butter, Hollandaise, Bozener Soße und die Freiburger Variante: Pfannkuchen (Kratzerte) immer noch mit Abstand das Beste ist. Zum Einstieg ein Fläschchen Schampus aus dem Hause De Sousa in Avize (klein aber fein!), als kleine Vorspeise grüner Spargel in Kernöl-Balsamico-Vinaigrette mit gerösteten Kürbiskernen. Dazu ein feiner fruchtiger Rosé vom Weingut Milch aus Monsheim. Hierorts schon des Öfteren gewürdigt. Ist aber immer wieder eine Sensation, wenn die Außentemperaturen passen. Zum Klassiker gibt‘s dann einen ebensolchen. Riesling vom Weingut Lorenz, der auf den schönen Namen „Zusammensein“ hört. Und was hat das jetzt mit „Rechts“ zu tun. Nun, während man sich den Köstlichkeiten hingibt, lässt sich‘s wunderbar über die gerade stattfindende Europawahl parlieren. Darüber, wie viele von den rechtspopulistischen Vollpfosten in das ihnen so verhasste Europaparlament einziehen werden. Der Vertretung des „Negerkonglomerats“ EU, wie es die Geistesgrößen der Freiheitlichen Partei Österreichs genannt haben. Oder darüber, dass die Republikaner (soviel Selbstkritik erfordert fast schon Lob) Ärsche nach Brüssel schicken wollen. Oder wie ist deren Plakatsujet sonst zu verstehen? Man kann natürlich auch darüber diskutieren, dass die Plakate der Alternative für Deutschland (AfD) denen der Reps ums Haar gleichen. Wie dem auch sei, den Rechtsruck werden wir beim Spargelessen nicht verhindern können, mit Freunden und Bekannten immer wieder darüber zu diskutieren, kann jedenfalls nicht schaden. Auch wenn‘s spät wird und zu guter Letzt noch der ein oder andere Spätburgunder aus Rheinhessen dran glauben muss. 

Zurück