Good Luck finding yourself

Good luck finding yourself

 

Samstagvormittag. Freunde laden zu einer privaten Matinée. Sehr schön. Es geht um eine Indienreise einer schwer krebskranken Frau. Nicht schön. Und lässt einen erstmal zögern, ob man das sehen will. Aber, wie gesagt, Freunde halt. Also hin an‘s Münchner Sendlinger Tor. Vor dem Kino eine nicht erwartete Menschenmenge. Und die Protagonisten des Films Jutta Winkelmann (um die geht es hauptsächlich), Brigitte Streubel, Christa Ritter und Rainer Langhans. Das Kino füllt sich, die Reise beginnt. Und auch das Unerwartete. Es geht um viel Selbstfindung und Spiritualität. Aber selbst wenn man wie ich zu diesen Themen eine, sagen wir eher distanzierte Haltung hat, nimmt  Einen die einfühlsam erzählte Geschichte mit auf einen Trip voller Dramatik und Poesie. Die Nähe, die die Protagonisten zulassen, wirkt zu keiner Zeit verstörend. Im Gegenteil, sie verleiht dem Ganzen etwas Erhabenes. Die Hauptprotagonistin Jutta Winkelmann selbst ist es, die es schafft so etwas wie eine humoristische Note in einen zuvorderst ganz und gar nicht lustigen Film zu bringen. Mehr als einmal musste der ganze Saal lachen. Ungewöhnlich. Aber schön. Ihr Sohn, der Autor und Regisseur des Filmes, Severin Winzenburg schafft dazu Bilder, die jeder internationalen Kinofilmproduktion gerecht werden. Überlässt seiner Kamera das Erzählen, umschmeichelt durch sie die, um die es geht, und wirkt auch in intimsten Momenten nicht aufdringlich. „Indien, dieser Schrotthaufen der Geschichte“, sagt Jutta gegen Ende des Filmes. Dieses Indien verstört, ist hässlich, laut, aggressiv. Aber vielleicht ist es gerade deshalb ein Ort der dazu geeignet ist, sich auf eine Suche wonach auch immer zu begeben. Der Film jedenfalls ist in jeder Hinsicht eine Bereicherung und ich bin mir sicher, dass das jeder der ihn gesehen hat auch so sieht!

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