Goisern und die Zeit

Goisern und die Zeit

Seinerzeit.

Vor bald 25 Jahren, als sich in Deutschland der grausame Eurodance breit machte, als sich der unsägliche Wolfgang Schüssel bereit machte mit dem noch unsäglicheren Jörg Haider eine gemeinsame Regierung zu bilden, der diverse geistige Kapazitäten der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) als Kurzzeitminister dienten, damals hätten weder der Hubert noch ich gedacht, dass 25 Jahre später der Münchner Königsplatz Kopf stehen würde.

Etliche tausend Fans lauschten begeistert den Klängen der hauptsächlich aus dem neuen Album „Federn“ stammenden Songs. Mit den Hits sparte er, der Goisern. Dafür erzählte er lustige Geschichten und ließ Sarkasmus und Zynismus von einer wunderbaren Steelguitar wegbügeln.

Viel ist geschehen seit damals.

Der Euro noch nicht gestartet und die persönliche Zukunft auch noch nicht so richtig. Eben erst Studium abgeschlossen, der erste Job und der unbändige Drang dieses kleine, miefige, hinterwäldlerische Österreich zu verlassen.

Gelang dann ja auch. Nicht zuletzt dank Huberts Erfolg, der auch in der Konzernzentrale München registriert wurde.

Vom Euro war damals noch keine Rede, dafür bombte Bush Senior den Irak in Grund und Boden, auf dem nun 25 Jahre später der Islamische Staat entstehen soll.

Und in Österreich? Schickt die Politik sich an dieselben Fehler wie damals nochmal zu begehen. 

Politikdarsteller der Sozialdemokratie legen sich flugs mit den Rechtsextremen ins Bett, wenn‘s dem Machterhalt dient.

Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern.

Nicht, dass die Christdemokraten das nicht auch tun würden. Wenn sich eine Gelegenheit böte.

Und der rechtspopulistische Hetzer reibt sich die Hände. Und weiß, dass es diesmal ganz bestimmt keine „Sanktionen“ seitens der EU mehr geben wird.

Man hat sich an die Regierungsbeteiligung der „Zukurzgekommenen“ schon zu sehr gewöhnt.

Griechenland, Ungarn und vielleicht auch bald Frankreich?

„Heast as net“. Doch noch ein Goisern Hit von damals.

Man schaut der untergehenden Sonne nach und denkt an Seinerzeit.

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