Da geht ein Mensch

Da geht ein Mensch

Eine der für mich wichtigsten Autobiografien ist das Buch „Alexander Granach – Da geht ein Mensch“. Vergangene Woche wurde nun in der Israelitischen Kultusgemeinde in München die Doku von Angelika Wittlich gezeigt. Der Film schafft es nicht ganz dem faszinierenden Lebensweg Granachs so emotional nachzuzeichnen wie das Buch. Aber das ist meistens so. Granachs Weg: Die Flucht aus dem Galizischen Stetl als Teenager nach Berlin und weiter über Moskau und Zürich nach New York und Los Angeles. Sein unbedingter Wille bringt ihn auf die wichtigsten Bühnen und schließlich nach Hollywood. Dort trifft er Brecht, Werfel, Polgar, Lang, Lubitsch und wie die von den Nazis vertriebenen großen Geister noch so heißen. Kann dem mörderischen Treiben in Europa entkommen und stirbt dennoch viel zu jung als Getriebener in einer New Yorker Klinik. Die Autobiographie seines 2011 verstorbenen Sohnes Gad ist übrigens nicht minder lesenswert. Wenn man jüdischen Humor mag und z.B. Sätze wie diesen liebt: „Ich bin zwar nicht jüdisch erzogen, aber Weihnachten wurde bei uns immer gefeiert!" So, und dazu ein feiner Silvaner vom Weingut Hofmann aus Ipsheim in Franken. Den hätte der alte Granach auch gemocht.

Zurück