Cuba Libre Teil 3
Cuba Libre Teil 3
Es wäre mehr als vermessen, ein Land nach einer knapp zwei wöchigen Reise zu beurteilen.
Noch dazu, wenn man den größten Teil davon in der Parallelwelt einer Hotelanlage mit Menschen zubringt, die sich am Buffet und an den diversen Bars nicht mehr in den Griff kriegen. Touristen natürlich.
Keine Kubaner. Die nehmen‘s gelassen, räumen – stets ein Lächeln auf den Lippen und ein Wackeln in den Hüften – das weg, was für sie selbst zum Teil unerreichbar ist, und was die adipösen Damen und Herren aus Kanada, Deutschland, Österreich , Schweiz, Russland etc. einfach nicht mehr in sich reinstopfen können.
Die stoische Ruhe, die Entspanntheit mit der die pseudo-turbokapitalistische Enthemmung in solchen Touristenburgen hingenommen wird, nötigt Respekt ab.
Die Wahrheit zeigt sich aber bei einem Trip übers Land.
Sechsspurige Autobahnen auf denen eigentlich nichts los ist. Nahe größerer Städte nutzen die Einheimischen die löchrigen, buckeligen Asphaltadern als Joggingstrecke.
Am Land sind‘s dann eher Kühe oder Schafe, die sich ein wenig Abwechslung verschaffen und mitten auf der Fahrbahn Ausschau nach Bussen oder den grellbunt lackierten Oldtimern halten.
Die Häuser am Straßenrand sind winzig, höchstens zwei Zimmer, eine kleine Veranda, fast immer ein Schaukelstuhl. Da sitzen dann gern abends, wenn die Sonne nicht mehr so knallt – ganz Klischee – ältere Menschen, eine Zigarre in der Zahnlücke.
Alles ist ärmlich, Arbeiten werden hauptsächlich von Hand gemacht. Keine Maschinen, nix. Kühe und Schafe werden von den Bauern auf Pferden vorangetrieben.
Auch wenn der Standard nicht sehr hoch ist, verslumt oder gar verelendet sieht es hier trotzdem nicht aus. Manche Menschen winken den Touristenbussen zu, andere versuchen per Anhalter mitgenommen zu werden. So ist das System.
Eine Diktatur sieht jedenfalls auf den ersten Blick anders aus. Mal sehen ob Barack und Raúl Geschichte schreiben für dieses faszinierende Land und seine wunderbaren Menschen.