Dylan The Times Are A-Changin’ – Ein Grusical
Dylan The Times Are A- Changin’ – Ein Grusical
Eigentlich hätte ich es wissen können. Ja müssen. Weiß auch nicht, was mich da geritten hat. Aber als eingefleischter Dylanologe war ich dann doch zu neugierig.
Die Show "Dylan The Times They Are A-Changin’” im Deutschen Theater in München.
Schon das Bühnenbild mutet seltsam an.
Bob Dylan und Glittervorhang?
Gleich der Beginn – Dylan besucht Woody Guthrie im Krankenhaus, erinnert frappant an den Sketch von Patrick Weathers (Dylan) und David Carradine (Guthrie), und das ist auch schon das Hauptproblem des Stücks.
Spätestens ab da kann man den vom Hauptdarsteller bemüht abgespulten Dylan nicht mehr Ernst nehmen.
Klamauk an allen Ecken und Enden.
Selbst der für Dylans Leben so bestimmende Motorradunfall verkommt zur Slapstick-Einlage auf einem klapprigen Fahrrad.
Wenigstens kommt die Musik nicht so bombastisch kitschüberladen daher, wie das bei diesem Genre leider fast durchgängig der Fall ist.
Mit Schaudern erinnere ich mich, wie ich unter Schmerzensschreien das Musical „We Will Rock You“ seinerzeit in Köln Hals über Kopf verlassen musste.
Die Band, nun ja, da ist noch Luft nach oben. Aber geschenkt.
Wär die Phrase nicht so abgedroschen, würde man ein schallendes „Weniger ist Mehr“ auf die Bühne donnern.
Aber an Dylans Songs haben sich schon Legionen von mehr oder weniger guten Musikern abgearbeitet.
Die meisten haben dabei übersehen, dass es bei den Liedern nie um Virtuosität ging sondern nur um Gefühl. Egal.
Die Songs habens ausgehalten und His Bobness erst Recht.
Zieht man die Lieder jedenfalls ab, bleibt nicht mehr als dünner Schmäh, gegen den sich jede Didi-Hallervorden-Show als Ausbund schöngeistigen Komödiantentums darstellt.
Das ist nicht lustig fürs Publikum und das hat sich Saint Bob nicht verdient.